Eulau
Wiederbelebung eines Rittergutes.
Eine vergessene Schönheit.
In Eulau muss man sich erst umbringen lassen und dann dauert es 4500 Jahre um Aufmerksamkeit zu erlangen
Deshalb werden Sie beim Ausheben von Rosenbeeten gefragt:
Sind das die Eulauer Steinzeitgräber?
Schon damals war das Umfeld attraktiv,
Weshalb man sein Revier schnell abstecken musste.
Die Saale war häufig natürliche Grenze
Deshalb finden sich wehrhafte Bauteile am Eulauer Haus
Der romanische Ursprung war 2006 noch offensichtlich, obwohl (so heißt es) weiland für den Dienst-"Trabbi" des Bürgermeisters eine Garage gebaut worden war
Aufgrund des romanischen Ursprungs wurde Eulau Bestandteil des Antrags auf das Weltkulturerbe.
Erste urkundliche Erwähnung findet Eulau im Hersfelder Zehntverzeichnis 890.Eulau (Ilav, Ylawe, Eilau) wurde ursprünglich als Lehen des Markgrafen, teils des Domkapitels vergeben
1137 Lehen des Heinrich von Werleburg, Archidiakon, Domherr, Domschulmeister weiterverlehnt als Lehen des Domherren Meinher, markgräflicher Hofnotar und Pfarrer zu Groitzsch und Weißenfels
1312 Das Lehen geht durch Tausch an Ritter Ullmann von Geusau, bischhöflicher Burgmann zu Schönburg
Eulau erfährt einen häufigen Besitzerwechsel
1421 geht das Lehen im März an Wilhelm und im August an Hans von Goch der es als Leibgedinge seiner Gemahlin Maria vermacht.
1483 Lehen des Georg von Schleinitz,
Domherr, Bakkalar und Scholaster in Zeitz (Onkel der Bischöfe Johannes II und Peter zu Naumburg),
Auf der Terrasse unterhalb der Kirche befindet sich ein Garten. Hier stand ehemals die Brauerei. ,
Der Garten ist vollständig unterkellert. Der Eingang zu einem dieser Kellergewölbe ist mit 151X datiert..
Als der Schleinitz Nachfahre Julius 1600 „allen Nöten dieses Lebens durch den Tod entrückt“ übernimmt:
1604 Wiegand von Taubenheim. Sein Sohn Adolf Wilhelm stirbt unter besonderen Umständen 1640. Er wird ohne „Ceremonien“ begraben.
Der Bruder Johann Georg kam in Gefangenschaft wegen des „entleibten“ Bruders und Eulau gerät unter Zwangsverwaltung
1661 Für nur kurze Zeit wechselt Eulau durch Kauf in den Besitz von Rudolph von Miltitz :
1676 Kauf durch Otto Friedrich von Dieskau zu Lauer.
Dieskau entwickelt erhebliche Bautätigkeit und ist prägend für Eulau. Er erbaut 1681 das „alte Schloss“ sowie später die Kirche.
Die schöne Eulauer Kirche ist das Wahrzeichen Eulaus.
... und verführt regelrecht zur Heirat.
Abgesehen vom Grundbesitz war das Lehen Eulau „alt-schriftsäßig, stellte 1 ½ Ritte Pferde und hatte Gerichtbarkeit, trotzdem wurde Eulau bisher nur als Siedlerhof geführt.
Durch den Bau des "Alten Schlosses" wird Eulau zum „Rittergut“.
Erwandern Sie sich die Geschicht von und um Eulau.
Heute ist das Bodenniveau um das Haus herum um ca. 2 m erhöht.
Der gesamte Komplex stand auf einem Sockel zum Schutz vor Hochwasser. „Eine steinerne Treppe führte in den Wirtschaftshof hinab“.
1717 Durch Heirat der Sophia Helena von Dieskau ist Johan Adolf von Ponikau (auf Mickel, Teicha, Biehle und Schmolln), königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer geheimer Rat und Landeshauptmann der Oberlausitz, der neue Besitzer.
1725 Durch Ludwig Heinrich von Wurmb, königlich großbritannischer und kurfürstlich Braunschweig-Lüneburgischer Obrist, Komandant zu Hamburg. Seine Tochter erwibt Eulau käuflich welches durch Heirat an die Familie:
... 1754 Hans Ernst Adolph von Oldershausen (auf Oldershausen und Förste) geht.
Sein Sohn Jobst Ludwig Christian erhält den erblichen Freiherrentitel 1808.
Dessen Sohn Hans Georg Friedrich August, Domherr und herzoglich sachsen-weimarischer Regierungsrat, verkauft Eulau infolge Verschuldung.
1833 Anton Fürchtegott Bernhard Trinius (auf Plotha) aus Weissenfels, Kaufmann. Die Gegend wird 1816 preußisch (Wiener Kongress). Die Reformen in Preußen erlauben jetzt auch „bürgerlichen“ Gutsbesitz. Er ist für Eulau vielleicht nach Dieskau der wichtigste Erneuerer und Erhalter.
Er errichtet im Barockstiel den 8-eckigen Turm auf dem „Hausweinberg“,
auf dem „Dechantenweinberg“ und der „Kämmerei“ 1840 das „Weinberghaus“.
Trinius erstellt die Terrassen der Weinberge wieder her.
Rückseitig im ehemals das Gutshaus umgebenden Graben baut er den großen Weinkeller (Schlussstein). Überbaut war dieser Weinkeller mit dem „Gärtnerhaus“, einer Art Orangerie. Dadurch war das Gewölbe überdacht und geschützt.
Die Eulauer Weinberge erhalten eine Bedeutung bei der Rettung des Deutschen Weinanbaus. Um 1860 wird die Reblaus von Amerika nach Europa eingeschleppt.
Bei einem Befall sterben in der Folge die Rebenstöcke ab. 1886 beginnend vernichtete die Reblaus innerhalb von 10 Jahren fast den ganzen Weinbau des Saale-Unstrut Tales.
Der Einsatz von resistenten amerikanischen Rebstöcken war die einzige Hoffnung. Im Eulauer „Dechanten- und Hausweinberg“ werden Anfang des 19 Jh. diese Reben staatlich kultiviert (ehemaliger Eulauer Hausweinberg).
Bis heute dürfen nur resistente Reben staatlich lizenzierter Produzenten gezüchtet und gepflanzt werden (Dechantenweinberg).
Georg Julius Christian Graf von Zech-Burkersroda erwirbt 1840 den nachbarlichen Betrieb. Eulau blieb bis 1945 in deren Besitz.
Am Gutshaus wurde zu allen Zeiten repariert, gebaut, verändert. Aufgefundene Pläne zeigen einen barocken Zustand der gründerzeitlich überformt wurde.
Dieser Entwurf beinhaltet noch den barocken Charakter in Form von 6 achsiger Fassade, Treppenturm und Dachgauben. Das Weglassen des Doppelgiebels war möglicherweise ein Vorschlag im Sinne erhöhter Wartungsfreundlichkeit.
Abgesehen vom heute fehlenden Turm entspricht dieser Entwurf den umgesetzten Umbauten. Der ursprünglich freie Giebel wurde erst nach dem Krieg in einen gedeckten Giebel umgewandelt.
Eine Aufsicht aus Richtung des "alten Schlosses" auf das „neue Schloss“ ohne Verbindungstrakt zwischen "altem" und "neuem Schloss".
Der Verbindungstrakt und Treppenturm zwischen den Gutshäusern fehlt auch auf dieser Abbildung. Der Magel wird in den Entwürfen durch ein turmähnliches Dach auf dem Treppenhaus kompensiert.
Auch der Neu- oder Umbau von Wirtschaftsgebäuden wurde umgesetzt.
Auf den Entwürfen findet sich auch eine Skizze für eine Wetterfahne.
Ein Foto aus den Jahren nach 1945 ist Rückseitig beschriftet mit "Jugendzimmer von Eulau (Wäsche)". Das Gutshaus beherbergte Kindergarten, Geimeindeschwester - Verwaltung, - Arzt und Wohungen.
Viele Alt-Eulauer sind daher mit dem Haus eng verbunden. Diese Eulauer Bevölkerung schützte das Gutshaus in Zeiten des Leerstands vor Vandalismus und zuviel Neugier.
Nach über 10 Jahren Leerstand, fortschreitendem Zerfall und 2 erfolglosen Aufrufen bei den deutschen Immobilienauktionen, gelingt 2006 die Privatisierung des „alten- und neuen“ Schlosses. Mittels Aufräum- und Erhaltungsarbeiten wurde seit dem der marode Zustand bekämpft.
Das Rittergut Schloss Eulau (Ilav, Ylawe, Eilau) – wurde ursprünglich zu einem Teil als Lehen des Markgrafen und zu einem anderen Teil vom Domkapitel vergeben.

Gefunden auf enem alten Grundriss, Zeichnung einer einer Eule für die Wetterfahne.
Die ursprüngliche Wortbedeutung leitet sich jedoch aus dem slawischen her “Ilav, Ylawe” für Lehm mit Bezug auf den anstehenden Boden.
Jahr |
Ereignis |
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890 |
Erste Urkunde, Eulau wird im Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt. |
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1137 |
Lehen des Heinrich von Werleburg, Archidiakon , Domherr, Domschulmeister. Aus dieser Zeit (Romanik) ist noch der von uns als Kapelle bezeichnete Gebäudeteil, sowie Kellergewölbe erhalten.
weiterverlehnt als Lehen des Domherren Meinher, markgräflicher Hofnotar und Pfarrer zu Groitzsch und Weißenfels. |
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1268 |
verkauft |
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1312 |
Das Lehen geht durch Tausch an Ritter Ullmann von Geusau, bischhöflicher Burgmann zu Schönburg. |
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1421 |
Das Lehen geht im März an Wilhelm und im August an Hans von Goch der es als Leibgedinge seiner Gemahlin Maria vermacht.
1483 Lehen des Georg von Schleinitz, Domherr, Bakkalar und Scholaster in Zeitz (Onkel der Bischöfe Johannes II und Peter zu Naumburg). |
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151X |
Auf der Terrasse unterhalb der Kirche befindet sich ein Garten. Hier stand ehemals die Brauerrei. Der Garten ist vollständig unterkellert. Der Eingang zu einem dieser Kellergewölbe ist mit 151X datiert. |
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1600 |
Als der Nachfahre Julius 1600 „allen Nöten dieses Lebens durch den Tod entrückt“ übernimmt … |
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1604 |
Wiegand von Taubenheim. |
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1640 |
Sein Sohn Adolf Wilhelm stirbt unter besonderen Umständen 1640. Er wird ohne „Ceremonien“ begraben. Der Bruder Johann Georg kam in Gefangenschaft wegen des „entleibten“ Bruders und Eulau gerät unter Zwangsverwaltung
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1661 |
Für nur kurze Zeit wechselt Eulau durch Kauf in den Besitz von Rudolph von Miltitz Eulau mit dem Anbau des „alten Schlosses“ und verbindendem Treppenturm (rechts) durch Dieskau … |
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1676 |
Kauf durch Otto Friedrich von Dieskau zu Lauer. |
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1681 |
Dieskau erbaut 1681 das „alte Schloss“ und erneuert später die Kirche. Damit wird Eulau zum „Rittergut“. Abgesehen vom Grundbesitz war das Lehen Eulau „alt-schriftsäßig, stellte 1 ½ Ritte Pferde und hatte Gerichtbarkeit, trotzdem wurde Eulau bisher nur als Siedlerhof geführt.Heute ist das Bodenniveau um ca. 2 m erhöht. Der gesamte Komplex stand auf einem Sockel zum Schutz vor Hochwasser. „Eine steinerne Treppe führte in den Wirtschaftshof hinab“.[ ] |
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1717 |
Durch Heirat der Sophia Helena von Dieskau ist Johan Adolf von Ponikau (auf Mickel, Teicha, Biehle und Schmolln), königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer geheimer Rat und Landeshauptmann der Oberlausitz, der neue Besitzer. |
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1725 |
Ludwig Heinrich von Wurmb, königlich großbritanischer und kurfürstlich Braunschweig-Lüneburgischer Obrist, Komandant zu Hamburg. Seine Tochter erwibt Eulau käuflich welches durch Heirat an die Familie: |
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1754 |
der Hans Ernst Adolph von Oldershausen (auf Oldershausen und Förste) geht. Sein Sohn Jobst Ludwig Christian erhält den erblichen Freiherrentitel 1808. Dessen Sohn Hans Georg Friedrich August, Domherr und herzoglich sachsen-weimarischer Regierungsrat, verkauft Eulau infolge Verschuldung. |
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1816 |
Die Gegend wird 1816 preußisch (Wiener Kongress). Die Reformen in Preußen erlauben auch „bürgerlichen“ Gutsbesitz. |
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1833 |
Anton Fürchtegott Bernhard Trinius (auf Plotha) aus Weissenfels, Kaufmann, erwirbt Eulau und leistet beachtliches. Er errichtet im Barockstiel den 8-eckigen Turm auf dem „Hausweinberg“, auf dem „Dechantenweinberg“ und der „Kämmerei“ 1840 das „Weinberghaus“. Er stellt die Terrassen der Weinberge wieder her. Rückseitig im ehemals das Gutshaus umgebenden Graben baut er den großen Weinkeller (Schlussstein). Überbaut war dieser Weinkeller mit dem „Gärtnerhaus“, einer Art Orangerie. Dadurch war das Gewölbe überdacht und geschützt. Zu dieser Zeit beurteilte der Weinhändler Koehlmann in einem Vortrag die Qualität der Weinproduktion in der Gegend als gering. Er betont demgegenüber jedoch die „guten, … ja vorzüglichen Weine“ die Trinius in nur 4 Jahren Produktion erschaffen konnte. „Es wird ein moussierender Wein, ähnlich dem Grünberger Mousseur, der viel exportiert wird“ hergestellt. Bürger, der spätere Gründer der Champagnerfabrik Neuhaus, stellte „im Auftrag von Trinius auf der Henne in Eulau“ die Flaschen des „vaterländischen“ Champagners her. |
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1840 |
Der Besitzer von Goseck, Georg Julius Christian Graf von Zech-Burkersroda erwirbt den nachbarlichen Betrieb Eulau. Das Eulauer Gut bleibt bis 1945 im Besitz der Familie. |
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… |
… Der Verbindungstrakt und Treppenturm zwischen den Gutshäusern verschwindet.
… Die Eulauer Weinberge erhalten eine Bedeutung bei der Rettung des Deutschen Weinanbaus. |
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Um 1860 |
… wird die Reblaus von Amerika nach Europa eingeschleppt. Bei einem Befall sterben in der Folge die Rebenstöcke ab. 1886 beginnend vernichtete die Reblaus innerhalb von 10 Jahren fast den ganzen Weinbau des Saale-Unstrut Tales. Der Einsatz von resistenten amerikanischen Rebstöcken war die einzige Hoffnung. Im Eulauer „Dechanten- und Hausweinberg“ werden Anfang des 19 Jh. diese Reben staatlich kultiviert. Bis heute dürfen nur resistente Reben staatlich lizenzierter Produzenten gezüchtet und gepflanzt werden. |
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2006 |
Nach 3 erfolglosen Aufrufen bei den deutschen Immobilienauktionen, gelingt die Privatisierung des „alten- und neuen“ Schlosses nach über 10 Jahren Leerstand und fortschreitendem Zerfall. Aufräum- und Erhaltungsarbeiten. |
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